Israel Jacobson Preis

Der undotierte Preis wird von der Union progressiver Juden in Deutschland alle zwei Jahre verliehen, um Meilensteine des liberalen Judentums zu würdigen. Benannt ist er nach Israel Jacobson, dessen 1801 in Seesen eingerichtete Schule und Synagoge als Geburtsort des liberalen Judentums gilt.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident wird von der Union progressiver Juden für die Stärkung des jüdischen Lebens geehrt.

Ministerpräsident Armin Laschet wird von der Union progressiver Juden in Deutschland K.d.ö.R. mit dem Israel-Jacobson-Preis 2020 ausgezeichnet. Der Preis wurde ihm am 2. März 2020 um 19.30 Uhr in der Neuen Synagoge – Centrum Judaicum in Berlin verliehen. Im Anschluss an ein Grußwort von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hält der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Abraham Lehrer, die Laudatio und überreicht Armin Laschet den Preis.d.

Auszeichnung von Ministerpräsident Armin Laschet (re) durch Abraham Lehrer (li).

Auszeichnung von Ministerpräsident Armin Laschet (re) durch Abraham Lehrer (li).

Ministerpräsident Armin Laschet:

„Die Auszeichnung mit dem Israel-Jacobson-Preis ist eine besondere Ehre und gerade in diesen Zeiten eine Verpflichtung zur lebendigen und engen Freundschaft zum Judentum in unserem Land. Dass jüdisches Leben in Nordrhein-Westfalen seit vielen Jahren nicht nur einen festen Platz hat, sondern dass unser Land für immer mehr Menschen jüdischen Glaubens zur Heimat geworden ist, macht uns stolz.“

„Engagement für jüdisches Leben in Nordrhein-Westfalen und das Wachhalten der Erinnerung an die Shoa sind für mich selbstverständlich. Der interreligiöse Dialog ist essentiell für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Lehren aus der Shoa müssen zum Kern der politisch-historischen Bildung an unseren Schulen gehören, als Teil unserer Staatsräson.“

Die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen Sabine Leutheusser-Schnarrenberger betont

„Diese Preisverleihung ist ein hervorragender Anlass, das Engagement des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet für lebendiges jüdisches Leben, Toleranz und eine moderne Kultur der Erinnerung an die Shoa zu würdigen“

„Wir brauchen in diesen aktuellen Zeiten des gewalttätigen Rechtsextremismus und des immer aggressiver werdenden Antisemitismus viele Anlässe, die die Zivilgesellschaft ermutigen, sich gegen diese gefährlichen Entwicklungen zu stellen, die uns alle betreffen und nicht nur die angegriffenen Juden und Muslime. Ich unterstütze deshalb persönlich den neu gegründeten Verein begegnen e. V., der Vorurteile und Vorbehalte gegen und zwischen Juden und Musli-men überwinden helfen will.

In der Begründung heißt es

„Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen erhält die Auszeichnung in Anerkennung seiner großen Verdienste für das liberale Judentum, für die Stärkung des jüdischen Lebens in Nordrhein-Westfalen in seiner ganzen Vielfalt sowie für seinen persönlichen Einsatz für Begegnung und Dialog zwischen den Religionen und Kulturen“,

„Damit folgt Armin Laschet der Devise Israel Jacobsons: ‚Für den gemeinschaftlichen
Fortschritt zum Besseren‘. Darüber hinaus ist sein engagiertes Eintreten gegen Antisemitismus
und Rassismus Ansporn für uns alle.“

Vor genau einem Jahr besuchte Ministerpräsident Armin Laschet mit einer Gruppe von 20 jungen Juden, Christen und Muslimen die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Als Folge entstand die Initiative zur Gründung des Vereins begegnen e.V., mit dem die interreligiöse Begegnung von Juden, Christen und Muslimen in Nordrhein-Westfalen, einem besonderen Anliegen von Ministerpräsident Armin Laschet unterstützt wird. Ebenso setzt sich Ministerpräsident Armin Laschet für das Themenjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland ein. Ausgehend von Köln wird 2021 deutschlandweit eine Vielzahl von Programmen und Angeboten auf das Jubiläum der ersten verbürgten Nennung einer jüdischen Gemeinde im Jahr 321 verweisen.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ist mit dem Israel-Jacobson-Preis der Union progressiver Juden in Deutschland ausgezeichnet worden. Er erhielt die Ehrung am 7.5.2018 im Erfurter Rathaus unter anderem in Anerkennung seiner Verdienste um die akademische Rabbinerausbildung in Deutschland.

Bodo Ramelow (li), Dr. Josef Schuster

Ramelow habe sich für die Kantorenausbildung an der Weimarer Musikhochschule starkgemacht, erklärten die Preisgeber. Zudem wären ohne seine Initiative die Thüringer Achava-Festspiele nicht möglich gewesen.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte in seinem Grußwort: »Bekenntnisse zu Israel und zur deutschen Verantwortung für Israel sind in der deutschen Politik zum Glück nach wie vor die Regel. Allerdings füllen nicht alle Politiker ihre Worte gleichermaßen mit Leben aus. Bodo Ramelow gehört zu jenen, die sich aus Überzeugung und glaubwürdig für Israel einsetzen.«

Der Ministerpräsident Thüringens fördere mit großem Engagement auch das jüdische Leben in seinem Bundesland, so Schuster weiter: »Er ist für unsere jüdischen Gemeinden ein verlässlicher Partner. Die Achava-Festspiele, deren Schirmherren wir beide sind, wären ohne das Engagement des Ministerpräsidenten nicht denkbar. Die Festspiele schlagen mit ihrem Programm jährlich eine Brücke zwischen den Religionen und sind damit sehr kostbar für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt.»

Der Zentralratspräsident hob außerdem hervor: »Und wenn Erfurt Kippa trägt und damit ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft setzt, dann ist auch Bodo Ramelow mit Kippa auf der Straße.«

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, würdigte in ihrer Laudatio Ramelow als Menschen, für den Gerechtigkeit eine Triebfeder seines Denkens und Handelns »war, ist und bleibt«. Nicht erst seit seiner Wahl zum Ministerpräsidenten im Dezember 2014 mache der frühere Gewerkschaftsfunktionär immer wieder deutlich, »dass Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit in unserer Gesellschaft keinen Platz haben«, sagte Knobloch laut Redemanuskript. Den Text der Laudation können Sie weiter unten abrufen.

So habe er sich als einer der Ersten dem Appell angeschlossen, in Erfurt eine Kippa zu tragen. Ramelow ist aus Sicht Knoblochs nicht nur mit dieser Aktion »leider vielen um einiges voraus«. Gerade mit der Benennung, Verurteilung und Ächtung der neueren Formen von Antisemitismus übten sich zu viele in Politik, Bürgerschaft und Medien in großer Zurückhaltung, »um nicht zu sagen: Doppelzüngigkeit«, kritisierte sie.

Die Auszeichnung ist nach dem Begründer des liberalen Judentums in Deutschland, Israel Jacobson (1768–1828), benannt. Sie wird seit 2001 alle zwei Jahre verliehen. Die Union progressiver Juden in Deutschland mit Hauptsitz in Bielefeld wurde 1997 gegründet und vertritt derzeit nach eigenen Angaben bundesweit 26 liberale jüdische Gemeinden und Organisationen.

Der Text wurde mit freundlicher Genehmigung aus der „Jüdischen Allgemeine“, Ausgabe vom 8.5.2018 übernommen.
Fotos: Tobias Barniske

Bild links:
Sonja Guentner, Vorsitzende der European Union for Progressive Judaism, Petra Pau, Bundestagsvizepräsidentin, Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Germana Alberti vom Hofe, Bodo Ramelow, Ministerpräsident des Freistaats Thüringen, Prof. Dr. Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen und Direktoriumsmitglied des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland (von links nach rechts)

Bild rechts:
Preisübergabe: Rabbiner Prof. Dr. Dr. Walter Homolka, Vorsitzender der Union progressiver Juden in Deutschland und Rektor des Abraham Geiger Kollegs, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Bodo Ramelow, Ministerpräsident des Freistaats Thüringen, Deborah Tal-Rüttger, stellv. Vorsitzende der Union progressiver Juden in Deutschland und Vorsitzende der Jüdischen Liberalen Gemeinde Region Kassel (von links nach rechts).

Rabbiner Prof. Walter Homolka, Vorsitzender der UPJ, würdigte die Verdienste von Armin Laschet in seinem Grußwort.

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die Antisemitismus-Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, rief zu zivilgesellschaftlichem Engagement gegen den Antisemitismus auf.

Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hielt die Laudatio für Armin Laschet.

Alle Fotos: Tobias Barniske

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