Lag Ba’Omer

Lag Ba’Omer

Lag Ba’Omer 864 864 Union Progressiver Juden

In Erinnerung an die Tötung der Erstgeburten Ägyptens sollen die Erstgeborenen, wie schon erwähnt, am Vortag von Pessach fasten; ansonsten wird das Fasten im Monat Nissan vermieden. Dieses Fasten der Erstgeborenen kann im Übrigen auch durch Lernen ersetzt werden.

Ab dem zweiten Pessach-Tag beginnt dann das »Omer-Zählen«. Ein Omer war ein Getreidehohlmaß. Man brachte einst von diesem Tag an die Gerstenernte ein, von der ein Omer geopfert wurde. Sieben Wochen (50 Tage) später erntete man den ersten Weizen und brachte ihn zum Tempel. Dies ist die ursprüngliche Bedeutung des Wochenfestes Schawuot. In Israel ist das Mimuna-Fest zum Ende von Pessach das zentrale Fest der Juden marokkanischer Herkunft geworden.

Der 33. Tag des Omer-Zählens heißt Lag Ba’Omer. Er ist zunächst ein freudiger Tag während der Trauerzeit zwischen Pessach und Schawuot und heutzutage ein Anlass für ein Familienpicknick samt Lagerfeuer, für Hochzeiten und für das erstmalige Haareschneiden bei kleinen Jungen. Historisch gesehen ist Lag Ba’Omer jedoch der Jahrestag eines Pogroms in Jerusalem nach der Zerstörung des Zweiten Tempels, der den Anfang einer langen Reihe jüdisch-römischer Auseinandersetzungen markiert. In Israel nehmen die Kinder deshalb beim geselligen Familienpicknick zur Erinnerung an den Freiheitskampf gerne Gummipfeile und Bogen mit.

Nach dem Talmud hatte im Jahr 135 u. Z. an Lag Ba’Omer das große »Schülersterben« ein Ende. Damals dauerte der Aufstand der Juden unter Bar Kochba gegen die römische Besatzung bereits drei Jahre an. Der Aufstand wurde niedergeschlagen und auch Rabbi Akiba, eine seiner Leitfiguren, getötet. Eine mysteriöse Pest wütete anschließend unter seinen Schülern und raffte 24.000 von ihnen hinweg, angeblich weil sie es an gegenseitiger Achtung fehlen ließen. Erst an Lag Ba’Omer endete diese Epidemie.

Darüber hinaus ist Lag Ba’Omer auch der Todestag des Akiba- Schülers Schimon bar Jochaj. Er starb um 150 u. Z. in Meron in Galiläa und gilt als Begründer der Kabbala und als Verfasser des Sohar, der bedeutendsten Schrift der jüdischen Mystik. Einer seiner Schüler war der Patriarch Jehuda ha-Nasi, der die Mischna kodifizierte. Seine Anhänger, so wollte es Schimon bar Jochaj, sollten seinen Tod nicht in Trauer begehen.

Als Metapher für seine erleuchtenden Worte entzündeten sie zum Gebet ein Feuer neben seinem Grab. Da nach kabbalistischem Verständnis die Seele eines Frommen jedes Jahr am Todestag erneut aufersteht, feiert man diese Jahrzeit noch heute mit Ausflügen zu den Gräbern, Picknicks und großen Lagerfeuern.

Wer kann, pilgert nach Meron und folgt dort vielleicht dem Beispiel von Rabbi Isaak Luria. Der große Interpret der kabbalistischen Lehre lebte im 16. Jahrhundert. Er führte seinen dreijährigen Sohn der Überlieferung nach zum Grab des weisen Kabbalisten und schnitt ihm dort die Haare, um ihn gemäß der Tora im Sinne der orla (eigentlich das Verbot des Erntens von Früchten eines Baumes, der jünger als drei Jahre ist) nicht länger »ungelöst« zu lassen.

Für Samson Raphael Hirsch, den Vordenker der deutschen Neo- Orthodoxie im 19. Jahrhundert, bedeuteten orlat harosch und der erste Haarschnitt das symbolische Entfernen all dessen, was das Verständnis der Tora beschränken könnte.

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