Die Union progressiver Juden in Deutschland, vertreten durch die stellvertretende Vorsitzende, Frau Deborah Tal-Rüttger sowie durch die Generalsekretärin, Frau Irith Michelsohn waren zu den Feierlichkeiten des 30jährigen Bestehens nach Jerusalem gereist.
Hervorzuheben ist hier der Gottesdienst zu Rosch Chodesch am Freitag, den 8. März, der gleichzeitig der Internationale Frauentag war und von einem Protest ultraorthodoxer Schülerinnen und junger Frauen, die dem Aufruf des verantwortlichen Rabbiners Rabinovitch für die Kotel gefolgt waren, überschattet wurde.
150 Reformjüdinnen aus den USA, Israel und zwei aus Deutschland, die einzigen überhaupt aus Europa, standen ca. 20.000 Orthodoxen gegenüber, die den Zutritt zur Frauenabteilung an der Mauer und den Gottesdienst verhindern wollten, es aber trotz Spuckattacken, Tritten und lautstarken Beschimpfungen nicht schafften.
150 starke Frauen haben wieder einmal erfahren müssen, dass in Israel die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Gebet noch immer nicht gewaltfrei möglich ist, und dass die dem Ort angemessene Würde, wenn es den Orthodoxen nicht passt, durchaus in Gewalt umkippen darf. Religiöse Empfindungen werden nur der eigenen Seite zugestanden, Offenheit und Pluralismus sind Fremdwörter.
Wir progressive Juden Europas müssen versuchen, dass auch in Israel und dementsprechend auch an der Westmauer das Reformjudentum eine Selbstverständlichkeit wird.
Bildergalerie: Reformjüdinnen an der Westmauer im Jerusalem, Weltfrauentag am 8.3.2019. Fotos: Hila Shiloni